Friesische Geschichte. Von Walfängern und Abenteuern auf hoher See.

Friesische Geschichte in Keitum auf Sylt. Von Walfängern bis Friesentorte.


Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Hauptort der Insel Sylt nicht Westerland, sondern Keitum. Denn lange bevor der Tourismus die Hauteinnahmequelle der Insel darstellte, brachten die Seefahrer und Walfänger das Geld nachhause.

 

In den Häfen von Hamburg, Amsterdam oder Kopenhagen heuerten die seetüchtigen Sylter an, um vor Spitzbergen und Grönland auf Walfang zu gehen. Im Sommer auf hoher See, im Winter bei der Familie in Keitum. Nicht alle kehrten nachhause zurück, denn die Arbeit im Eismeer war ein gefährliches Unterfangen. Das was blieb, waren die schmucken Kapitänshäuser, wie wir sie zum Teil heute noch bewundern dürfen: ausgestattet feinstem Porzellan, friesischer Fliesenkunst und kostbarem Interieur aus aller Herren Länder. Viele der in Keitum stehenden, liebevoll restaurierten Friesenhäuser mit den bewachsenen Steinwällen und Gärten wie aus dem Bilderbuch, erzählen Geschichten aus alten Zeiten.

 

Sylter Geschichte im Sylt Museum.

In einem der schmucken Kapitänshäuser, direkt hinter dem Wall des Wattwanderweges entlang der Küstenlinie gelegen, befindet sich das "Sylt Museum". Hier können die Abenteuer der Seefahrer, die Alltagsgeschichten der Insulaner früherer Zeiten und Sylter Geschichte rundum bestaunt werden. Darüber hinaus locken wechselnde Ausstellungen über Sylter Persönlichkeiten. Aber auch das Gelände selbst lohnt einen Besuch. Den Eingang schmückt ein riesiger Unterkieferknochen eines Finnwals und auf der Wiese neben dem Museum sind bei gutem Wetter Liegestühle auf dem kleinen Wall aufgestellt. Man sitzt wunderbar geschützt unter Bäumchen und hat einen herrlichen Blick aufs Wattenmeer. Sehr gut zum Chillen vor oder nach einer Ausstellung geeignet. 

 

Zeitreisen und Kul-Touren unter ortskundiger Führung durch Keitum.

Ortsführungen in die Geschichte Keitums und Sylter Traditionen bietet die Touristinformation Keitum jeden Dienstag ab 10.30h an. Treffpunkt: Touristinformation am Gurtstig 23 in Keitum (Bus-Linie 3 + 3a), Dauer: ca. 2 Stunden.


Und wie war das nun mit der Friesentorte?

Die Geschichte geht so: Man nehme 3 - 5 Blätterteigböden, möglichst geschmeidigen Pflaumenmus und sehr sehr viel Schlagsahne-Vanillecreme. Das alles wird 3x übereinander gestapelt - fertig ist die Friesentorte. Hört sich einfach an, benötigt aber beste Zutaten und sehr viel Fingerspitzengefühl, um es zu einem wirklich tollen Tortenerlebnis werden zu lassen.

 

Die Friesentorte ist eine nordfriesische Spezialität - und glaubt man den Geschichten der Insulaner, streiten sich Amrum und Sylt darum, sie vor 120 Jahren erfunden zu haben. Ist aber so ähnlich wie mit der Currywurst: Ob in Berlin oder Bochum erfunden ist eigentlich egal. Hauptsache es schmeckt.

 

Meine Tipps zum Ausprobieren: "Kamps" - das kleine Hotel mit eigenem Kaffeegarten am Rand von Keitum gelegen, bietet Selbstgebackenes nach Omas Rezept an. Die "Kleine Teestube" im niedlichen Friesenhäuschen ganz am Anfang des Ortes gelegen, ist eine Sylter Institution und backt den Klassiker seit 1985. Wer es etwas luxuriöser mag, der ist im "Tipkens" im Severin*s Hotel gut aufgehoben. Die hauseigene Patisserie bietet eine wechselnde Kuchenauswahl an, im Spätsommer ist der Pflaumenkuchen vom Blech der Knaller! Sehr gediegen und ruhig geht es im Teekontor Keitum zu. Am prasselnden Kaminfeuer genießt man neben den hausgemachten Kuchen, den Blick durch bodentiefe Fenster in die Weiten der Rantumer Wiesen. 


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