Keitum. Selten war ein Irrgarten so idyllisch.

Sich im Gewirr von kleinen Gässchen in Keitum zurecht zu finden, kann manchmal ein bisschen schwierig sein. Aber irgendwie führt dann doch jeder Weg in den Ortskern hinein. Oder wieder hinaus. Dabei passiert man sehr viele schnuckelige Reetdachhäuser,  süße Kopfsteinpflastergassen und viele viele idyllische Gärten. Keitum gilt nicht umsonst als "friesisches Juwel.

In Keitum befindet sich allerlei Kreatives.

 Galerien und Künstlerateliers, Gold- und Silberwerkstätten und viele inhabergeführten kleinen Lädchen, in denen nach skandinavischen Wohn-Accessoires, handgemachten Sylt-Souvenirs oder spannenden Kollektionen internationaler Modedesigner gestöbert werden kann. Das Inseldorf weist bei all der Friesenidylle eine ziemlich hohe Dichte an Shopping- und Einkaufsmöglichkeiten auf.

 

Dort wo die Straße in einer leichten Rechtskurve zum "Friesensaal" hin abbiegt, im inoffiziellen Zentrum des Ortes, liegt der legendäre Buchladen von Hildegard Steiner-Schwarz: die "Büchertruhe". Eine Pilgerstätte für alle Literaturliebhaber. Sie habe "vor langer langer Zeit, als Sylt noch der Fluchtpunkt von Dichtern, Denkern und Verlegern war", so schrieb DIE ZEIT, ebenjenen "den Kopf verdreht". Da können wir nur hoffen, dass die 89-jährige nicht alsbald in den Ruhestand geht.

 

Direkt gegenüber: der "Eisbär", der süße Eiswagen aus den 50ern versorgt Spaziergänger mit selbstgemachtem Bio-Eis aus dem nebenliegenden Weinbistro "Reblaus". Apropo Selbstgemacht: in Keitum wird auch angebaut: denn hier steht der nördlichste Weinberg Deutschlands und seit 2020 ich die Heimat der "Sylter Meeresgärtnerei" - der ersten und einzigen Zitronenplantage in Norddeutschland. Meeresalgen, Salzwiesenkräuter und Küstengemüse wie Queller werden hier ebenso angeboten. Wer es zu den Öffnungszeiten nicht nach Keitum schafft, kann sich die Biofrüchte auch rund um die Uhr aus dem "Syltomat" ziehen. Sehr praktisch!

 

Viel Gastronomie auf kleinstem Raum.

 

In Keitum findet man viel große Gastronomie auf kleinstem Raum. Hier einige Tipps: "Oma Wilma“ hat die Keitumer Gastronomieszene vor noch nicht allzu langer Zeit erweitert: Heimatküche modern interpretiert. Klassiker der norddeutschen Küche, wie Königsberger Klopse, Kabeljauklößchen oder einen deftigen Zwiebelrostbraten genießt man im ruhigen Garten oder innen in friesisch-modernem Ambiente.

 

Von stylish bis deftig: Ganz in der Nähe: die „Butcherei Grill & Bar“. Fleisch-Fans kommen hier auf ihre Kosten, wenn nach amerikanischem Vorbild im 800 Grad heißen Ofen – „dem New Yorker Höllenfeuer“ – Fleisch exzellenter Qualität zelebriert wird. In „Kings Genussshop“, am Dorfeingang gelegen wird Bistroküche des bekannten Sternekochs Johannes King in lockerem Ambiente serviert. Un in der daneben gelegenen „Alte Wäscherei“ gibt es ein wunderschönes - und sehr stylisches - Angebot modernster Blumen-Arrangements und angesagter Interieur-Accessoires.

 

Hätte Goethe zu unserer Zeit gelebt, dann wäre möglicherweise Sylt und nicht Italien als Sehnsuchtsort ein Denkmal gesetzt worden. Denn auf Sylt wachsen seit jüngster Zeit sogar Zitronen!

 

Die Sylter Meeresgärtnerei in Keitum hat eine Zitronenplantage gegründet und bietet neben dem Obst mediterranen Ursprungs auch maritimes Gemüse wie Algen, Meeresfenchel und Queller aus eigener Anzucht an. Der Queller, auch Sylter Salicone genannt, wächst normalerweise im Watt und wird ähnlich wie grüner Spargel in der Pfanne zubereitet. Er passt hervorragend zu frisch gebratenem Fisch oder kann auch als knackige Beigabe roh in den Salat gegeben werden.

 

Das Sylter Meeresgemüse ist eines von vielen regionalen Köstlichkeiten, die direkt auf der Insel angebaut oder hergestellt werden. Neben den Klassikern unter den Bio-Hofläden, wie dem Erdbeerparadies in Braderup oder dem Ziegenkäselädchenin Keitum, eignen sich liebevoll hergestellten Zuckersünden, wie z.B. die kunterbunten Hartbonbons aus der Sylter Bonscherei in Rantum, die Köstlichkeiten der Syltmarie, die den Duft der Sylter Rose in Marmeladen und Gelees verwandelt oder der Orangen-Eierlikör vom Hansenhof in Morsum, besonders gut als Souvenir für die Lieben zuhause. Auf dem Wochenmarkt in Westerland hat man mittwochs und samstags Gelegenheit ein echtes Stück Sylt für zuhause zu erstehen. Immer nach dem Motto: think global – act local.   

 

Sylt-Rose, Kartoffelrose, Kamtschatka-Rose, Dünen- oder Strandrose - die Sylter Heckenrose trägt viele Namen.

Die robusten Wildrosen haben die Insel zu ihrer Wahlheimat erklärt. Harte Winter, stürmische Böen, salzige Luft und sandiger Boden. All das schreckt die "Rosa rugosa" nicht ab. Und das ist auch gut so, dient sie doch als hervorragender Wind- und Dünenschutz. Bienen und Hummeln lieben ihre Blüten, Vögel die Hagebutten und bei Gärtnern ist die pilzresistente und frostharte Pflanze aufgrund ihrer Robustheit beliebt. Durch ihre "Undurchdringbarkeit" gilt die Kartoffel-Rose als Klassiker in der Heckenpflanzung. Nur dem Naturschutz ist die "Königin der Blumen" ein Dorn im Auge. Denn schwächere Pflanzen werden verdrängt und die Artenvielfalt der Sylter Fauna verhindert. Heimische Gewächse wie einige Heidearten und der für die Dünenbefestigung essentielle Strandhafer haben kaum Chancen auf Ausbreitung. Doch was wäre Sylt ohne seine Rosen. Die syltige Rose schmückt Friesenwälle, Wegränder und Dünenbereiche und ist auch im Herbst wunderschön anzusehen, wenn die Blüten Ende des Sommers zu dicken orange-roten Hagebutten heranreifen.

 

Friesische Geschichte in Keitum auf Sylt. Von Seefahrern und Walfängern.

 

 

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Hauptort der Insel Sylt nicht Westerland, sondern Keitum. Denn lange bevor der Tourismus die Hauteinnahmequelle der Insel darstellte, brachten die Seefahrer und Walfänger das Geld nachhause.

 

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