Oslo Ahoi!

Für rund 50,-€ pro Nacht und pro Person bekommt man 2 Nächte (also einmal von Kiel nach Oslo und einmal zurück von Oslo nach Kiel) auf der Color Line Fähre in der Innenkabine.

 Foto: Colorline / Øyvind Haug
Foto: Colorline / Øyvind Haug

Mittags gegen 13.00 Uhr steigt man in Kiel auf die Fähre, vergnügt sich dort den ganzen Tag und Abend und genießt die tolle, ca. 2 stündige Ausfahrt aus dem langen tiefen Kieler Hafenbecken.

Selbst Mitte September ist die See noch immer ziemlich ruhig. Eigentlich merkt man nirgendwo ab Bord - ob in der Pizzeria, im Irish Pub oder nachts im Bett - dass man sich auf einem Schiff befindet.

Und so ist es an Bord:

 

Männer erfreuen sich meist am 0,6 (!) Hansa-Pils aus dem Plastikbecher. Für rund 7.00 €. Geht sogar noch für Norwegen.

Ein Gläschen Hauswein (aber Achtung nur 0,15) liegt bei um 10,00 €.

Am frühen Abend kann man sich nach einem feinen Aperitiv in den gemütlichen Sesselchen in der Bar am Heck langsam überlegen, was man zu Abend isst. Und wenn man davon und der vielen Seeluft nicht zu groggy ist, rappelt man sich ab 23.00 Uhr noch auf und geht im Tower Night Club Abtanzen.

Haben wir nicht gemacht, schließlich will man ja den Sonnenaufgang an Deck nicht verdödeln. Und die sehr lang dauernde, total entspannende und trotzdem abwechslungsreiche Einfahrt in den langen Oslofjord.

 

 

Mein liebstes Frühstück: ein „Danish Pastry“ + ein Americano mit Blick aufs Meer.

Zartfeine-knusprige Blätterteigschichten, in der Mitte etwas Vanillepudding (hier leider nicht das richtige Foto).

Apropo: die Küchenleistung und Speisequalität auf der „Fantasy“ ist durchweg ziemlich hoch.

Die Pizzen in der Promenaden-Pizzeria sind klasse und kreativ belegt: Mit an Bord (!) geräuchertem Lachs + Meerettichsauce + Kapern + rote Zwiebeln + Rucola = super Kombi. Oder „Pollo Bianco“ mit Hühnerfleisch + Parmesan + Oliven + weiße Sauce anstelle des Tomatensugos. = auch super Kombi. Wer mag, kann die Pizza auch mitnehmen und in der Sonne auf dem Oberdeck genießen. Auf dem „Sonnendeck“ findet sich außerdem noch ein American Bistro – stilecht im 50ies Look mit schwarz-weiss Fliesen und knallroten Sitzecken gestaltet - kann man sich hier mal eben ein frisches Bier, einen Burger oder Pommes holen (mit endless-Mayo und -Ketchup zum Selbstzapfen).

 

Köstlich waren auch die Hummer-Tortillas mit Seetang, Sprossen und Kimchikohl auf Knusperschalen + Soja-Reduktion und eine Schüssel voller praller Edamame – der perfekte Start in den Abend im Sushi-Restaurant. Das liegt ganz in der Nähe vom Irish Pub, in dem Singer und Songwriter schon ab frühen Nachmittag Songs zum Besten geben (bei gedämpften Licht und kleinen Discolichtern ist es dann auch egal, dass es eigentlich erst 15.30 Uhr ist).

 

Und natürlich das GRAND BUFFET. Für knapp 40,00 € pro Person isst man sich am Abend durch ein überwältigendes Selbstbedienungsangebot: vom Fischbuffet mit Räucherfisch, Lachs, allerlei Fischsalaten, Krabben und Muscheln, bis hin zu Gambas, Hummer, Austern und natürlich warmen Fleisch- und Fischgerichten. Am Ende wartet noch ein umfangreiches Dessertbuffet. Aber es scheint viele Leute zu geben, die das wirklich alles schaffen. Gediegener geht es im Restaurant am Heck des Schiffes zu, bei dem man vor bodentiefen Fenstern sitzend den Wellen zuschaut und wahlweise ein 5, 6 oder 7-Gang-Menü genießen kann. Oder man setzt sich in eine der Bars und isst eine passende Kleinigkeit zum gepflegten Drink.

 

Um 10.00 Uhr morgens landet man in Oslo an. Und könnte dann husch-husch schnell zum MUNCH Museum rüberfahren. Aber: ob zu Fuß, mit dem öffentlichen Bus, dem Colour Line Shuttle oder Taxi: der Weg vom Hafen zum MUNCH dauert immer ca. eine halbe Stunde. Da kommt man aufgrund der Verkehrslage nicht drumrum.

 

Wenn alles gut läuft, ist man gegen 10.30 Uhr am MUNCH und der tollen Oper, die wie eine riesige Eisscholle ins Hafenbecken ragt und hat dann theoretisch zwei Stunden Zeit für den Museumsbesuch. Um spätestens um 13.45 Uhr muss man wieder an Bord der Fähre sein, die um 14.00 Uhr zurück nach Kiel aufbricht.

 

Auch wenn es sich ein wenig stressig anhören mag, ist es ein sehr inspirierender Trip.

 

P. S .: Wer sich vor der Abfahrt in Kiel noch eine Übernachtung gönnen muss oder möchte, dem sei das ME AND ALL Hotel empfohlen. Es liegt direkt in Laufweite des Kieler Hauptbahnhofs, nur ca. 5 Min entfernt (man sieht das Sternzeichen-Logo schon bei der Einfahrt mit dem Zug) und im selben Hafenbecken, wie die Fähre, die einen am nächsten Mittag nach Oslo bringt.

 

Das ME AND ALL ist eines der jetzt so zeitgemäßen „Lean Luxury“ Hotels, bei denen die Lobby eine Durchmischung aus Bar, Restaurant und CoWorking Space ist und man zwischen Grünpflanzen in gemütlichen Sesseln und Sofas sitzt, hübsche Bücher durchblättert oder ein bisschen Billard spielt. Dazu gibt’s frisch Gezapftes von der lokalen Bierbrauerei. Die HotDogs sind zwar ein bisschen klein und haben mehr Saucen als Fleisch. Dafür wird man vom engagierten Service sehr aufmerksam umsorgt.

 

Unter den Coffeetable Books in der Lobby fand sich auch ein Bildband von Ernst Häckel: So kann man sich schonmal in Seefahrerstimmung bringen und in den 'Kunstformen der Natur' schwelgen. Wer mehr zu Ernst Häckel wissen möchte, schaut hier.

 


Jules wurde für diesen Bericht nicht von der Fährgesellschaft oder dem Hotel eingeladen, sondern hat mehrere private Reisen unternommen.

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